28. Hirschberger Heimattreffen in Jelenia Góra vom 30. bis 31. August 2014

Vorwärts schauen und nicht im Groll zurück. Mit diesem Vorsatz hatte ich (Jahrgang 1949) schon im Jahr 1977 zum ersten Mal mit meinem Bruder Werner (Jahrgang 1936) und der Zwillings­schwester meiner Mutter (Jahrgang 1914) Rohrlach/Trczinsko im Hirschberger Tal besucht. Sehr viele Besuche in Polen folgten und so war für mich das 28. Hirschberger Heimattreffen in Jelenia Góra mit seinem umfangreichen Programm, dem Wiedersehen mit polnischen Freunden und dem Kennenlernen von neuen Heimatfreunden ein sehr eindrucksvolles Erlebnis.

Der inzwischen 92 Jahre alte Fritz Wolf, der jedes Jahr zum Rohrlacher Treffen von Kiel nach Wunstorf mit der Bahn angereist kommt, war mit Tochter und Schwiegersohn erschienen und auch Naut Kusters aus Amsterdam, dem inzwischen das Anwesen von Fritz Wolf gehört, war da.

Herr Gawert aus der Nähe von Köln war mit seiner Frau gekommen. Herr Gawert wurde im Zweiten Weltkrieg als Kind, da sein Elternhaus in Köln zerstört war, nach Kupferberg evakuiert. Darüber hatte er im Jahr 2011 einen langen Bericht an die Schlesische Bergwacht geschickt. Leider wurde dieser Bericht, über den sich bestimmt viele Kupferberger gefreut hätten, nicht in der Schlesischen Bergwacht veröffentlicht. Daraufhin stellte ich den Bericht unter 73. Kommentar in mein Gästebuch auf meine Homepage und es meldeten sich über das Internet bei Herrn Gawert ehemalige Spielkameraden aus Kupferberg. Wahrscheinlich wären es noch mehr geworden, wenn der Bericht auch in der Schlesischen Bergwacht veröffentlicht worden wäre.

Sehr berührt hat mich am Sonnabend die Aufführung des Stückes „Spektakel” im Hirschberger Theater. Dieses Stück behandelt den Untergang des Städtchens Kupferberg aufgrund der Uran-Ausbeute durch die Sowjets. Ganz besonders gefreut habe ich mich über den Schauspieler, der meinen Heimatfreund, den Kupferberger Karl-Heinz Friebe so gut dargestellt hat. Schade, dass Karl-Heinz Friebe aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein konnte. Auch der Autor des Stückes, Filip Springer, konnte nicht anwesend sein. Er hatte sich in meinem Gästebuch unter 59. Kommentar in Verbindung gesetzt und später hatten Karl-Heinz Friebe und ich ihn persönlich kennengelernt. Bei diesem Treffen konnte Herr Friebe Herrn Springer sehr viel Wissen über Kupferberg vermitteln. Am Schluss des Stückes konnten wir Zuschauer mit Dolmetscher-Hilfe mit dem Regisseur und den Schauspielern eine rege Diskussion führen.

Insgesamt war es eine sehr gelungene Veranstaltung, die mit den Auftritten der Musikschule Alfeld, dem Rübezahl, alias Dr. Alois Burkert, dem Vortrag von Dietrich Roth über das alte Hirschberg und der Riesengebirgstrachtengruppe aus München allen bis zu 400 Teilnehmern als eine äußerst niveauvolle Veranstaltung in Erinnerung bleibt.

Vor der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages in der Hirschberger Philharmonie als feierlichen Abschluss des Festaktes können wir uns den Beginn einer gemeinsamen friedlichen Zukunft aller Alt- und Neuschlesier erhoffen, wie ich sie bereits häufig in persönlichen Begegnungen erlebt habe.

Unverständlich ist mir vor dem Hintergrund dieses Erlebnisses, warum sich in der heutigen Zeit, in einem Europa ohne Grenzkontrollen, einige Schlesier gegen das Treffen in Jelenia Góra aussprachen. Meine Mutter, Brüder, Tanten und Onkel, die nicht mehr unter uns weilen, wären bestimmt gern auf den Veranstaltungen in Jelenia Góra zum 28. Hirschberger Heimattreffen dabei gewesen. Unverständlich ist mir immer wieder die total einseitige Berichterstattung in der Schlesischen Bergwacht. Eine Zeitung wird durch die Auseinandersetzung verschiedener Meinungen belebt. Dadurch ist ein Presseerzeugnis nicht langweilig. Das macht eine Zeitung lebendig und lesenswert. Es ist für uns in Deutschland ein großes Glück, dass wir in unserer Demokratie die Pressefreiheit haben. Schade, dass in der Schlesischen Bergwacht nur einseitige und teils auch wehleidige Berichte und Leserbriefe gegen das 28. Hirschberger Heimattreffen in Jelenia Góra veröffentlicht wurden, aber keine Berichte und Leserbriefe, die sich für das Treffen in Jelenia Góra aussprachen. Denn, es wurden auch Leserbriefe an die Schlesische Bergwacht geschickt, die sich positiv für das Hirschberger Heimattreffen in Jelenia Góra äußerten. Aber diese Leserbriefe wurden nicht veröffentlicht.

Das sieht nach Zensur, aber nicht nach einer objektiven Berichterstattung aus.

Als Beispiel erwähne ich den Leserbrief von Frau Angelika Winkler, der auch nicht in der Schlesischen Bergwacht abgedruckt wurde. Ich frage mich: Warum wurde dieser und andere Leserbriefe den Lesern der Schlesischen Bergwacht vorenthalten? Die Zeiten einer Zensur sollten in Deutschland doch spätestens seit dem Zusammenbruch des Kommunismus in der so genannten DDR vorbei sein.

Heinz Kornemann
Wolfsburg


Diesen Leserbrief schickte Frau Angelika Winkler für die Februar-Ausgabe 2014 an die Schlesische Bergwacht

Leserbrief an die „Schlesische Bergwacht“ zum diesjährigen Hirschberger Heimattreffen
in Hirschberg am 30. / 31. August

Es wäre ungewöhnlich, wenn es nach so vielen Jahren des Heimattreffens in Alfeld nicht kontroverse Meinungen über die nun getroffene Wahl des Ortes Hirschberg gäbe. Aber muss nicht nach Jahrzehnten des ständigen Besucherrückgangs von ursprünglich über 10 000 und zuletzt nur noch 460 Teilnehmern in Alfeld über neue Wege nachgedacht werden, um die Tradition der patenschaftlichen Treffen in eine sichere Zukunft zu führen? Negative Beispiele über die Beendigung der Patenschaften und der damit zusammenhängenden Heimattreffen gibt es genug.

Ich persönlich begrüße es sehr, dass das Hirschberger Heimattreffen in diesem Jahr dort stattfinden wird, wie es der Name schon ausdrückt – in Hirschberg. Für mein Empfinden ist das ein Brückenschlag hin zu Aussöhnung und weiterer Intensivierung von menschlichen Kon­takten über Grenzen hinweg. Politisch sind diese Brücken schon vor Jahren geschlagen worden. Dies hatte eine Welle von Heimatreisen zur Folge. Endlich wieder in die Heimat reisen, das war für viele ein lange gehegter Wunsch, der nun wahr werden konnte. Und viele, sehr viele haben davon Gebrauch gemacht. Alle, die bisher in die Heimat gefahren sind, haben Brücken geschlagen zu den heute im Hirschberger Tal Wohnenden. Die Zeit war reif dafür – das belegen die vielen positiven Kontakte, die geknüpft wurden.

Ein weiterer großer Brückenschlag ist das Vorhaben, eine Städtepartnerschaft zwischen dem Landkreis Hildesheim und Hirschberg einzugehen; der Vertrag soll dann in Hirschberg beim Heimattreffen unterschrieben werden. Ich freue mich über jede weitere Brücke, die zwischen den Menschen gebaut wird. Jede Brücke steht für einen Weg in die Zukunft, in der auch die nachfolgenden Generationen in die Bewahrung unserer schlesischen Vergangenheit ein­bezogen und die Beziehungen zu unseren polnischen Nachbarn weiter verbessert werden.

Natürlich habe ich auch Verständnis für all diejenigen, die aus gesundheitlichen oder aus emotionalen Gründen nicht mit nach Hirschberg reisen können oder wollen. Es wird hier für alle, die nicht mitreisen können, an dieser Stelle ausführlich über diese Begegnung in Hirsch­berg berichtet werden.

Bereits jetzt haben sich schon mehr als hundert Menschen für Hirschberg angemeldet – hof­fent­lich kommen noch viele dazu, damit sich ein möglichst großer Kreis zusammen auf den Weg in die Heimat begibt. Ich jedenfalls bin neugierig auf unser erstes Hirschberger Hei­mat­treffen in Hirschberg.

Mit heimatlichen Grüßen
Angelika Winkler
Mitglied im Vorstand des Heimatbundes



Die Veröffentlichung eines Grußwortes zum Jahreswechsel in der "Schlesischen Bergwacht" wurde von der Verlegerin abgelehnt.
Auch die Veröffentlichung dieser Anzeige wurde von der Verlegerin, Frau Giuliani, wurde abgelehnt. Warum?

WIR möchten DANKE sagen

bei allen Teilnehmern des 28. Hirschberger Heimattreffens,

für die vielen schönen, gemeinsamen Stunden am Rande des Riesengebirges.
Erstmals sind wir mit dem Veranstaltungsangebot neue Wege gegangen, haben dabei im heu­tigen Jelenia Góra verständnisvolle polnische Partner und liebenswerte Freunde gettroffen.
Aus dem innigen Wunsch geboren, Alt- und Neuschlesier vor dem Hintergrund gemeinsamer Wurzeln zusammenzubringen und unsere Heimat für die Nachwelt in eine gute Zukunft zu führen, ist inzwischen ein Auftrag geworden, gerade auch für künftige Generationen.

Bauen wir zusammen das neue Haus Europa.

Als weltoffene Schlesier haben wir Ende August 2014 um Verständnis geworben,
haben mit sehr viel Feingefühl Brücken gebaut zwischen zwei benachbarten Nationen mit

WIR möchten DANKE sagen

für das große allgemeine Interesse, für so manchen, lieb gemeinten Handschlag,

für spontane Umarmungen, für all die Herzlichkeit, die uns als Veranstalter in Hirschberg ent­gegen­gebracht wurde.

Ebenso für die Berichte in der deutschen und polnischen Lokalpresse, wie auch in vielen Fach­magazinen.

Das macht uns als Organisatoren Mut für kommende gemeinsame Veranstaltungen, gibt uns Kraft auch für Veränderungen.

Handeln wir weiter nach dem Motto „gemeinsam, erinnern, verstehen, versöhnen“, so wie es auf den Kranzschleifen in Deutsch und Polnisch im Kurpark von Bad Warmbrunn geschrieben stand; denn Erinnerung, Verständigung und Versöhnung sind ein zartes Pflänzchen, das gehegt und gepflegt werden muss, wollen wir zusammen ein gemeinsames Haus Europa aufbauen.

Daher blicken wir schon heute auf das 29. Hirschberger Heimattreffen, das wiederum in Alfeld (Leine) stattfinden wird. Es wäre schön, wenn wir uns zu einem gemeinsamen Fest wiedersehen würden.

Allen Heimatfreunden und ihren Familien, allen Schlesiern in Deutschland, allen Freunden und Partnern im Hirschberger Tal wünschen wir ein friedvolles, gutes NEUES JAHR 2015.

Karsten Riemann
Kuratorium für die Patenschaft Hirschberg
beim Landkreis Hildesheim
Bernd Beushausen
Partnerschaftsverein
deutsch-polnische Verständigung

Daraufhin mailte ich diese Mail am 24. Dezember 2014 an Frau Giuliani, Verlegerin der „Schlesischen Bergwacht“

Schlesische Bergwacht
30901 Isernhagen

Sehr geehrte Frau Giuliani,

in der Vergangenheit hatte ich Ihnen gern hin und wieder einen Bericht mit Fotos aus dem Hirschberger Tal zukommen lassen, Berichte und Fotos, die auch meistens in der Bergwacht veröffentlicht wurden.

Jetzt könnte ich Ihnen einen interessanten Bericht über Marcin Goetz, der in Rohrlach nach alten schlesischen Rezepten die Tradition des Pfefferkuchenbackens fortsetzt, zukommen lassen; mach ich aber nicht mehr!

Ich habe kein Verständnis für eine Verlegerin, die auf der einen Seite händeringend um Spen­den für ihre Zeitung bittet und auf der anderen Seite es ablehnt, eine Dankesanzeige (die selbstverständlich bezahlt wird) zum Jahreswechsel des Kuratoriums und des Partnerschaftsvereins in der Bergwacht zu veröffentlichen.

Volles Verständnis für die Ablehnung dieser Anzeige hätte ich, wenn der Text dieser Anzeige etwas ungesetzliches enthalten würde, dann würden Sie als Verlegerin sich auch strafbar machen. Meines Wissens enthält der Text dieser abgelehnten Anzeige nichts ungesetzliches und so frage ich mich, was haben Sie für ein Verhältnis zur Pressefreiheit?

Mit freundlichen Grüßen
Heinz Kornemann

In der Presse (Tageszeitungen, Zeitschriften) erschienen nur positive Berichte über das 28. Hirschberger Heimattreffen.

Als Beispiel führe ich die Alfelder Zeitung auf mit dem Artikel „Bauen wir zusammen das neue Haus Europa“ (bitte anklicken!)

und die Zeitschrift SCHLESIEN HEUTE, Nr. 196, Seite 45

Artikel Haus Europa

Wie schon erwähnt, eine Ausnahme machte leider nur die "Schlesische Bergwacht" und so informierte ich in einer Rundmail am 9. Januar 2015 viele Schlesier über diese Nichtveröffentlichung und schrieb an Frau Giuliani diese E-Mail:
Sehr geehrte Frau Giuliani,
beiliegend zu Ihrer Information (damit Sie nicht sagen können, Sie hätten von meiner Rundmail nur aus Zweiter Hand erfahren) meine Rundmail, die ich verschickt habe. Zensur darf es in einem demokratischen Staat nicht geben!
Sie haben mit der Nichtveröffentlichung der Danksagung (eine Anzeige, die bezahlt werden sollte) des Kuratoriums für die Patenschaft Hirschberg Zensur ausgeübt!
Hätte ich das Abo der Bergwacht noch nicht gekündigt, dann hätte ich es jetzt getan. Es ist unwürdig für eine Verlegerin, die Leser der Bergwacht zu bevormunden. Jedenfalls würde ich mich als Abonnent der Bergwacht bevormundet fühlen, wenn mir eine Mitteilung, der Inhalt einer Anzeige, der nicht gegen geltendes Recht verstößt, vorenthalten wird.

Heinz Kornemann

Ein beeindruckendes Video vom 28. Hirschberger Heimattreffen hat auch der niederländische Filmemacher Huub Ruijgrok hergestellt. In diesem Video kommen auch Zeitzeugen zu Wort.

Video von Huub Ruijgrok zum 28. Hirschberger Heimattreffen