Weitere Informationen zum Gedenkstein

Auf dem Friedhof in Kupferberg wurden die Verstorbenen aus Kupferberg, Waltersdorf und Kreuzwiese beerdigt. Die inzwischen verstorbene Frau Gertrud Pätzold aus Waltersdorf hatte die Idee, auf dem früheren Friedhof von Kupferberg einen Gedenkstein zu errichten, der an die hier beerdigten Bewohner aus Kupferberg, Waltersdorf und Kreuzwiese erinnert. Heinz Friebe gehörte zu denen, die sich sehr engagiert für die Verwirklichung dieses Vorhabens einsetzten. Im September 1999 erschien dieser Bericht von ihm in der Schlesischen Bergwacht.

Der Gedenkstein auf dem Kupferberg
Ein Bericht von Heinz Friebe, früher Jannowitz und Kupferberg:

Im Herbst des vorigen Jahres las ich in der Bergwacht, auf dem Kupferberger Friedhof soll ein Gedenkstein für unsere vestorbenen Vorfahren aufgestellt werden. Sofort gingen in meinem Kopf mehrere Lichter an. Solch ein Vorhaben, angeregt von unserer Heimatfreundin Gertrud Pätzold, mußte unterstützt werden. Gertrud hatte um Spenden gebeten. Kupferberger, Waltersdorfer und Kreuzwieser zeigten sich großzügig. Geplant war ein kleiner Stein, nun durfte er etwas größer sein.
Meinen Jahresurlaubhatte ich sofort um den 7. Juli 1999 festgelegt. Viele Worte und Gedanken wurden zwischenzeitlich mit meiner Frau (nicht vom Kupferberge) und mir ausgetauscht. Wie jedes Jahr starteten wir mit Wohnwagen und Fahrrädern in die Heimat, erstmals durchs “Schlesische Tor“. Nach kurzer Zeit in Jannowitz mußten wir feststellen, daß unser Gedenkstein zum Termin 7. Juli nicht stehen würde. Der kath. Pfarrer von Janowice wollte den Stein auf dem Kupferberger Friedhof nicht seinen Segen geben, nach seinem Willen sollte der Stein auf den Kirchvorplatz. Die Beteiligung eines ev. Geistlichen war ebenfalls nicht nach seinen Vorstellungen. Deutsch gebetet werden darf auch nicht. Wir dürfen aber die Hoffnung haben, daß sich auch der Pfarrer von Janowice in Zukunft umstellen wird. Für die Aufstellung auf dem Friedhof lag eine Genehmigung vom Bürgermeister vor. Der Stein lag in Ketschdorf, aber der Steinmetz durfte ihn ohne Erlaubnis nicht auf dem Kirchvorplatz aufstellen. Allein konnte und wollte ich keine Entscheidung über den Standort treffen. Endlich, am Dienstag kam Getrud mit ihrer Gruppe. So wurde beschlossen, daß der Gedenkstein auch ohne geistlichen Segen auf den Kupferberger Friedhof kommt. Der Termin 7. Juli konnte nicht gehalten werden, neuer Termin war nun Samstag 10.Juli, 17.00 Uhr.
Wieder bangen! Mittwoch, der Stein liegt immer noch in Ketschdorf, Donnerstag, der Stein liegt dort wo er war. Endlich am Freitag vormittag, der Stein liegt auf dem Kuperberger Friedhof. Ich machte einen Freudensprung, der Stein lag zwar, aber er war schon mal vor Ort. Dann erschien der Steinmetz mit seinen Leuten und später kam noch ein großer Bagger. Es regnete Bindfäden, es sah so aus als wolle Petrus unsere Freude verwässern. Der Steinmetz und seine Mannen arbeiteten wie Pferde. Der Stein wurde aufgestellt und gerichtet und eine Terrasse um den Stein angelegt. “Feierabend“, wir waren alle durchgeweicht, kein trockener Faden mehr am Leib, aber der Stein stand und er steht noch in tausend Jahren.
Am Samstag wurden noch Verschönerungen und Pflanzungen vorgenommen und die Sonne schien wolkenlos auf den Friedhof. Ein Kupferberger Pole kam und entzündete ein Licht vor der Anlage, eine schöne Geste. Nun wurde es Zeit, daß ich nach Jannowitz fuhr und mich umzog. Um 15.00 Uhr war ich mit meiner Frau wieder auf dem Friedhof. Kupferberger Kinder hatten in der Zwischenzeit die Anlage bewacht. Wer das Denkmal nicht gesehen hat, kann sich nicht vorstellen wie schön es aussieht. Der Stein wiegt ca. 2,5 t. Der Standort ist genau richtig, an keiner anderen Stelle würde er so wirken. Gegen 16.15 Uhr traf Gertrud mit ihrer Gruppe auf dem Kupferberge ein. Sie hatten doch noch einen ev. Pastor aus Warmbrunn gewinnen können, der der Einweihung einen kirchlichen Rahmen gab. Erfreulich war auch ‚ daß der Reisegesellschaft einige junge Menschen angehörten, Nachkommen von alten Heimatfreunden. Um 17.10 Uhr begann die Feierlichkeit. Es sprachen der Reiseleiter, Herr Bettermann, dann der Bürgermeister von Janowice, er versprach, daß man sich in Zukunft um die Anlage kümmern werde. Der Pastor sagte, daß sich Polen und Deutsche über die Gräber hinweg die Hände reichen sollten. Er erntete großen Beifall bei den polnischen und deutschen Teilnehmern. Alle gesprochenen Worte wurden vom Dolmetscher, Herrn Koch aus Laatzen, in die jeweilige Sprache übersetzt. Es war eine gelungene Feierlichkeit. Ich glaube, Kupferberg hat nach der Stillegung des russ. Bergwerkes nicht mehr so viele Menschen auf einmal gesehen. Ich hatte ein Gefühl wie Weihnachten und Ostern an einem Tag. Dies alles konnte nur geschehen, weil sich Heimatfreunde darüber freuen, wenn in Schlesien etwas Ideelles geschieht. Deshalb muß an dieser Stelle auch Dank und Lob ausgesprochen werden. Dies gilt für die Urheberin, unserer Getrud Pätzold, den Spendern aus Kupferberg, Waltersdorf, Kreuzwiese und Jannowitz, die das Geld dafür aufbrachten. Einen besonderen Dank Frau Iris Pawlitta und Herrn Richard aus Jannowitz, welche sich vor Ort um die Bestellung und Planung des Steines gekümmert haben. Dank dem Bürgermeister von Janowice, ohne ihn hätten wir die Durchführung streichen können. Dank auch dem Pastor für den feierlichen Rahmen. Dank auch vorweg allen zukünftigen Spendern, denn ich bin überzeugt, Getrud braucht das Konto noch nicht aufzulösen. Für eine gute Sache wird immer etwas gebraucht. Dank auch dem Steinmetz, wenn Ihr gesehen hättet mit welcher Lust und Liebe er seine Aufgabe gemeistert hat, manchmal glaubte ich, er setzt sich sein eigenes Denkmal. Vielen Dank allen, die ich hier vergessen habe.
In Jannowitz wurde zeitgleich mit unserer Feier der Schornstein der Paperfabrik gesprengt. Funk und Fernsehen waren anwesend. Dieses Ereignis hat uns einige polnische Gäste gekostet. Im August/September werde ich wieder nach Jannowitz fahren. Dann nehme ich Pflanzen aus unserem Garten mit, sowie Draht, damit ich, wenn dann nicht schon geschehen, unsere Anlage befrieden kann. Auch eine Ruhebank werde ich auf den Kupferberg bringen. Ich verspreche auch, daß ich mich um das Denkmal kümmern werde. In Kupferberg ist neben der kath. Kirche ein Stollen eingefallen. Es entstand ein Loch mit einem Durchmesser von 2 Metern und und einer Tiefe von 13,5 Metern.

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Der Einsturz neben der katholischen Kirche in Kupferberg.
Solche Einbrüche kommen in Kupferberg immer wieder vor.


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Der Gedenkstein wird auf den Friedhof gebracht.


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Das Fundament für den Gedenkstein wird ausgeschachtet.


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Die Tafel wird am Gedenkstein angebracht.


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Die Einweihung des Gedenksteins mit dem evangelischen Pastor Wieslaw Suchor
aus Bad Warmbrunn (Cieplice Slaskie).
An der Feier nahm auch eine Abordnung vom Riesengebirgsverein Hannover mit ihren Trachten teil.


Dieser Bericht von der Initiatorin des Gedenksteins, Frau Gertrud Pätzold, erschien im Oktober 1999 in der Schlesischen Bergwacht
Bericht über die Reise vom 5. bis 12. Juli 1999

Unsere Fahrt verlief reibungslos. Mit 44 Personen rollten wir in die Heimat. Die gebuchten Hotels erwarteten uns schon. Das Wetter war gottseidank nicht so heiß, sondern bedeckt und trübe. Den ersten Tag nutzten wir, um Waltersdorf und Kupferberg aufzusuchen. Einige gingen von Jannowitz aus über das Bolzenschloß nach Waltersdorf, einige zu Fuß durchs Schlackental, andere fuhren mit einem Mietwagen direkt nach Waltersdorf.
Ich mußte mich um mein Sorgenkind, "den Steen" noch Kupperbarg kümmern. Es gab noch viele Probleme zu lösen. Mit allerlei Aufregung klappte es letztendlich doch. Große Hilfe hatte ich durch unsere liebe Frau Pavlite mit ihrem Lebensgefährten Richard aus Jannowitz. Heimatfreund Heinz Friebe (Kupferberg) tat auch das seine dazu. Allen sei nochmals tausend Dank gesagt. Dolmetscher Manfred Koch übersetzte unentwegt.
Unser gemeinsames Kaffeetrinken in einem ganz neuen Lokal in Rohrlach mußten wir vorziehen. Die Einweihung des Steins erfolgte erst am 10. Juli 1999 und nicht wie geplant am 7. Juli 1999.
Trotz schlechten Wetters waren wir jeden Tag unterwegs. Die Einweihung selbst war sehr gelungen. Der evangelische Pastor Wieslaw Suchor aus Warmbrunn sprach zu Herzen gehende Worte. Über Gräber hinweg sollte man sich die Hände reichen.
Heimatfreund Armin Blasig kam soeben von einer Riesengebirgsreise zurück. Er war auf dem Friedhof. Alles steht noch – sogar die Friedhofsvase, die ich mitnahm. Ein Pole hat bereits einen provisorischen Zaun gezogen. Jetzt hat man einen schönen Platz, wo jeder hingehen kann.
Heimatfreund Heinz Friebe ist zur Zeit in Jannowitz. Er wird eine hübsche Bank am Gedenkstein aufstellen und vieles mehr verschönern. Vielen lieben Dank, lieber Heinz. Man hat von dem Platz einen herrlichen Blick nach Waltersdorf, ebenso zu den Falkenbergen und nach Jannowitz. Hoffentlich können sowohl ich als auch andere Heimatfreunde dies noch einige Male erleben.
Ansonsten kann ich nur positiv berichten. Es geht überall langsam aufwärts. Es wird viel restauriert und gebaut.
Bei einer Wanderung entdeckten wir etwas ganz neues. Bei Rohrlach stießen wir auf ein "Eichenschlößchen". Ein Deutscher aus Oberschlesien verwaltet es. Er ließ uns ein und wir konnten den großen Saal aus Eichenholz bestaunen. Alfred Bettermann will sich dafür interessieren, was es mit dem Bau auf sich hat.

Bis bald, viele Grüße,
Gertrud Pätzold


Zwei Berichte, die Heinz Friebe im Jahr 1999 an seine Heimatfreunde schickte.

Liebe Kupferberger, Waltersdorfer und Kreuzwiesener Heimatfreunde!
Ende August startete ich erneut in Richtung Heimat. Im Gepäck hatte ich Draht für einen einfachen Zaun sowie Pflanzen für die Anlage vor unserem Gedenkstein. Eine kleine, selbstgebaute Bank hatte ich ebenfalls dabei. Erwartungsvoll fuhr ich auf den Kupferberg zum Friedhof. Wie wird es an unserem Gedenkstein aussehen, war alles verwüstet?
Der Friedhof lag friedlich in der aufsteigenden Morgensonne, alles war so, wie wir es verlassen hatten. Nichts war beschädigt. Zwischenzeitlich hatte ein älterer Kupferberger Pole einen provisorischen Zaun aus Stacheldraht weiträumig um die Anlage gezogen, da Kühe nur Stacheldraht akzeptieren. Die Kühe hätten sonst die Anlage abfressen und zerstören können.
Nun konnte auch meine Arbeit beginnen. Herr Richard aus Jannowitz fand sich sofort bereit, mir dabei zu helfen. Er spendierte auch die Zaunpfähle. Unterstützt wurden wir noch von einem kräftigen Kupferberger Polen, welcher die Pfosten in die Erde klopfte. Anschließend baute er noch ein einfaches Türchen, welches in den Zaun eingebaut wurde. Auch die Kupferberger Jugend hat uns tatkräftig unterstützt. Wie immer fühlte ich mich auf dem Kupferberg als Rattenfänger von Hameln. In den folgenden Tagen habe ich noch viele Stunden auf dem Friedhof vollbracht. Kompost auf die Anlage gebracht, gepflanzt, Wasser herangefahren und die umstehenden Linden ausgelichtet, damit mehr Tageslicht auf die Anlage fällt. Dabei habe ich viel Spaß gehabt. Die unterhalb des Friedhofes wohnenden Polen habe ich mir zu Freunden gemacht. Sie werden in Zukunft auf die Gedenkstätte achten.

Heinz Friebe


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Heinz Friebe im August 1999 mit seinen kleinen Helfern aus Jannowitz.
Im Vordergrund sind die provisorischen Seile des Zauns zu sehen,
die die Kühe am Betreten hindern sollen.


Liebe Kupferberger Heimatfreunde!

Auf dem Kupferberger Kirchenvorplatz habe ich mir das alte Geßnauer-Kreuz von 1862 angesehen. Es hat die Russen- und Polenzeit überstanden, ein Wunder. Es ist aber in einem erbärmlichen Zustand und es muß schnellstens etwas zur Erhaltung getan werden. Deshalb habe ich den Volkskünstler Jan Czyzyk aus Jannowitz auf meine Rechnung mit der Restauration des Kreuzes beauftragt. Ich hoffe, daß das auch im Sinne einiger alter Kupferberger ist.
Ich habe mir auch bei Gertrud Pätzold die Spendenliste angesehen und mich sehr darüber gefreut, dass sich so viele Kupferberger daran beteiligt haben, damit der Wunsch einer Woltersdorferin umgesetzt werden konnte.

Heinz Friebe


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Die handschriftliche Spendenliste von Gertrud Pätzold,
in der sich auch sehr viel ehemalige Bewohner von Kupferberg eingetragen haben.
Es kamen 860 DM zusammen und davon wurden 450 DM für die Umzäunung gebraucht.
Erwähnt sei an dieser Stelle nochmal, daß sich Heinz Friebe
zusammen mit seiner Frau 10 Jahre lang aufopferungsvoll Jahr für Jahr für
die Pflege des Gedenksteins eingesetzt hat.
Leider können die beiden jetzt, im Jahre 2010, aus gesundheitlichen Gründen
diese Arbeit nicht mehr fortführen.

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Links: das unrestaurierte Kreuz – Rechts: das restaurierte Kreuz.

Das von Johanna Geßnauer aus Naumburg am Quais (Nowogrodziec) im Jahr 1862 gestiftete Kreuz.
Die Innschrift im Sockel ist aus dem 2. Korinther 5. 15.
Und er ist darum für alle gestorben, damit die, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben,
sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.
Der Mann von Johanna Geßnauer soll als Bergrat im Schacht in Adlershorst tätig gewesen sein.
Leider ist mir nicht bekannt, warum Johanna Geßnauer dieses Kreuz 1862 vor der katholischen
Kirche aufstellen ließ. Aus Erzählungen weiß ich, daß sich die katholischen und evangelischen
Bürger in Kupferberg gut verstanden haben und nach dem großen Brand
in Kupferberg (1752) ihre Kirchen gemeinsam wieder aufbauten.