19. Kommentar: 22. Jan. 2005, 14:43
Lieber Heinz,
heute möchte ich Dich endlich zu Deinem Roman beglückwünschen. Dieses Buch hat mich so gefesselt, daß ich jede freie Minute genutzt habe, um zu erfahren wie es weiter geht. Es ist für mich interessant gewesen über die Vertreibung der Bürger Schlesiens am Beispiel von Ella doch vieles zu erfahren, was ich nie so genau wusste. Diesen Teil der Geschichte hat man uns in der Schule doch vorenthalten, so sind mir jetzt einige Punkte verständlicher.
Du hast es in Deinem Roman geschafft nicht nur den geschichtlichen Ablauf, als auch ein Einzelschicksal gut und interessant zu beschreiben. Breslau muß eine wunderschöne Stadt mit tollen architektonischen Bauten gewesen sein, so wie Du sie in Deinem Buch beschrieben hast. Ich wünsche, dass viele Menschen zu Deinem Buch greifen, sei es aus Wehmut an etwas Verlorenem oder Interesse an der Geschichte.
Mein Wissen wurde durch diesen Roman bereichert, Danke.
viele Grüsse Jutta
Grüsse auch an Deine Frau
J-Rupprich@gmx.de
20. Kommentar: 30. Jan. 2005, 12:13
Sehr geehrter Herr Kornemann,
von meiner Tochter Monika erhielt ich zu Weihnachten 2004 Ihr Buch "Kupferberger Gold". Selten habe ich ein Buch so interessiert gelesen wie dieses. Das schließlich deshalb, weil ich meinen Heimatort Rudelstadt (Nachbarort von Kupferberg) 1947 mit meinen Eltern verlassen mußte. Einige Namen, wie z. B. die Brauerei Franzky kenne ich noch von Erzählungen meiner Mutter. Meine Erstkommunion erhielt ich in der Kirche in Kupferberg (siehe die beiden Fotos der katholischen Kirche in Kupferberg). Wir fuhren von Rudelstadt nach Kupferberg mit zwei Pferdekutschen, eine mit rotem, die andere mit blauem Samtstoff ausgestattet.
Religionsunterricht erhielten wir von Herrn Pfarrer Rother aus Kupferberg. Er wurde 1944 ? von der Gestapo abgeholt und ist nie wieder gekommen. Man sagte, er hätte "Feindsender" gehört.
Ich wünsche Ihnen alles Gute. Mit bestem Gruß Peter Milde

Die katholische Kirche in Kupferberg, auf dem Buchumschlag der linke Kirchturm, ist stehengeblieben. Aufgenommen von Herrn Peter Milde am 27. April 2002

Sehr geehrter Herr Milde,
das Schicksal von Pfarrer Rother erfahre ich erst jetzt durch Ihren Brief und durch ein Telefongespräch, das ich mit Frau Franzky, (inzwischen 83 Jahre alt) die Tochter des Brauereibesitzers Georg Franzky (*1878 - +1958) führte, die durch meine Buchveröffentlichung auf mich aufmerksam wurde und mit mir Kontakt aufnahm. Hätte ich dieses Wissen, das ich durch Frau Franzky erfuhr, beim Schreiben des Romans gewußt, hätte ich es auch mit in die Schilderungen eingeflochten. Wir führten ein sehr langes und aufschlußreiches Gespräch, das ich in Kürze wiedergeben möchte.
Pfarrer Rother wurde in Berlin-Moabit verurteilt, kam ins Gefängnis, wahrscheinlich Plötzensee, und überlebte die Nazibarbarei im Gefängnis. Nach dem II. Weltkrieg war er Pfarrer in Langscheid, ein kleiner Ort im Sauerland am Sorpesee. Dort lebte er mit seiner Schwester.
Auch der Vater von Frau Franzky, der Brauereibesitzer Georg Franzky, wurde von den Nazis für 6 Monate ins Gefängnis in Hirschberg gesteckt. Der Staatsanwalt hatte 18 Monate Gefängnis gefordert. Man hatte ihn denunziert, er hatte einen Schweizer Nachrichtensender gehört. Nach dem Ende der Nazidiktatur wurde er als Brauereibesitzer von den Polen schikaniert, er war ja ein Kapitalist. So mußte er den Brauereihof fegen und wurde mehrmals zusammengeschlagen. U. a. wurde ihm dabei das Nasenbein gebrochen.
Graf Stolberg-Wernigerode aus Jannowitz, der auch kein Sympathisant der Nationalsozialisten war, wurde auch von den Polen als "Junker" in Hirschberg ins Gefängnis gesperrt und mißhandelt.
Weiter machte mich Frau Franzky auf drei Fehler aufmerksam:
1. Die katholische Kirche in Kupferberg, auf dem Titelbild vom Buchumschlag der linke Kirchturm, war schon immer katholisch. Der rechte Kirchturm ist von der evangelischen Kirche, die nicht mehr steht.
2. Der Name Franzky schreibt sich mit Z und nicht mit S.
3. Seite 15, der Klassenlehrer, Herr Niecke, schrieb sich mit E.
Dies wird in einer 2. Auflage berücksichtigt.
Der Apotheker von Kupferberg, Herr Kurt Hänisch mit seiner Familie, er hatte drei Kinder, wurde auch von den Nazis schikaniert, da er ein sogenannter "Halbjude" war.
Weiter berichtete mir Frau Franzky über ihre Freundin Brigitte Jedin. Ihr Vater war Chefarzt in Hirschberg im Krankenhaus und auch "Halbjude" und damit auch den Gemeinheiten der Nazis ausgesetzt. Die Mutter des Vaters von Brigitte Jedin war eine zum katholischen Glauben konvertierte Jüdin. Ein Onkel von Brigitte Jedin war der bekannte Theologe und Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Jedin. Er war bis 1933 Privatdozent in Breslau und erhielt als "Nichtarier" 1933 Berufsverbot.
Der Arzt Dr. Freund konnte als "Halbjude" in seiner Praxis in Jannowitz weiterpraktizieren, da es im II. Weltkrieg an Ärzten mangelte.
Frau Franzky nannte mir Namen von Kupferberger und Jannowitzer Bürgern, die bis zum Ende der Nazidiktatur 1945 überzeugte Nationalsozialisten waren und mit ihren Durchhalteparolen die Jugend verhetzten.
Wie überall in Deutschland war auch in Jannowitz und Kupferberg nach dem Ende der Nazidiktatur mit seinen grausamen Folgen keiner Nationalsozialist gewesen. Richter und Staatsanwälte, die aufrichtige Bürger wegen des Hörens von "Feindsendern" ins Gefängnis und oft auch in den Tod schickten, kamen wieder in Amt und Würden.
Eine Bekannte von Frau Franzky, auch eine überzeugte Nationalsozialistin, die heute in Braunschweig lebt, gab auf die Frage von Frau Franzky, warum sie da mitgemacht habe, die dumme Antwort: "Die Zeit war eben so."
Darauf kann ich nur antworten, die Zeit war für dieses Unheil nicht verantwortlich. Es war keine Naturkatastrophe! Die Menschen haben die Zeit gestaltet. In diesem Fall die Nazis. Viele Dummköpfe, die nicht kritisch nachgedacht haben, sind mitgelaufen und haben dadurch diesem Unrechtsystem den Rücken gestärkt. Das war schon immer so!
Mit freundlichen Grüßen Heinz Kornemann
21. Kommentar: 10. Feb. 2005, 11:45
Hallo Herr Kornemann,
1996 habe ich Ihr Roman-Manuskript zum erstenmal gelesen und ich sagte schon, dass es mir eine große Freude bereitet hat, dass Ihr Buch doch noch veröffentlicht wurde. Nun habe ich diese liebenswerte Geschichte um Ella und Benjamin noch einmal gelesen, mit mehr Bewußtsein. Wieder bin ich beeindruckt vom Schicksal der jungen Ella, die beispielgebend für viele Schicksale steht. Sie müssen sehr gut recherchiert haben, um alles so genau schildern zu können. Ich bin zwar noch in Jannowitz geboren (1943) und kenne die Orte im Roman nur aus einem Besuch dort. Aber beim Lesen stand alles lebhaft in Erinnerung. Der Roman ist für ältere aus Schlesien eine Erinnerung und für die jüngere Generation ein Beispiel zur deutschen Geschichte, insbesondere zum Thema Vertreibung, das ja lange, besonders in der ehemaligen DDR tot geschwiegen wurde. Es weckt Verständnis für die Geschichte ihrer Vorfahren, ihrer Eltern und Großeltern. Danke für das Buch!
Danke auch für die schönen Fotos Ihrer Homepage! Ich konnte sonst nirgends welche von diesen Orten finden.
Herzliche Grüße von Heidrun Cichon
heidi_cichon@freenet.de
22. Kommentar: 31. März 2005, 22:08
Lieber Heinz Kornemann,
danke für den Hinweis auf das Buch "Kupferberger Gold". Ich werde es sogleich bestellen. Ich freue mich schon darauf und wenn ich es gelesen habe, melde ich mich nochmals.
Ich habe im Mai 1996 eine Woche bei Helena Szczepánska in Rohrlach gewohnt und bei Wanderungen die herrliche Riesengebirgsheimat kennengelernt. (Bolzenschloß, Falkenberge, Schweizer Haus, Schloß Lomnitz, Schloß Boberstein). Es handelt sich um meine direkte Heimat. 1939 wurde ich in Merzdorf Kreis Landeshut geboren. Meine Großeltern wohnten in Rudelstadt, Ortsteil Morgensternwerk. 1943 zog ich mit meinen Eltern und meinem Bruder nach Jannowitz, da mein Vater zum Bahnhof Jannowitz versetzt wurde. Manches Mal sind wir mit dem Zug nach Merzdorf gefahren, zu meinen Großeltern gelaufen und von dort über Prittwitzdorf und Kupferberg zurück nach Jannowitz. Unser Wohnhaus (Bahnerhaus) stand direkt an der Bahnstrecke Jannowitz - Hirschberg in der Nähe des Viadukts über den Bober. Im Bober haben wir oft gebadet.
Im August 1946 sind wir dann mit meinen Großeltern vertrieben worden und im - leider sehr flachen - Münsterland gelandet.
Herzliche Grüsse aus Münster Günter Teichmann
PS: Von einigen Merzdorfern wurde folgende HP gestaltet: www.merzdorf-im-riesengebirge.de
23. Kommentar: 04. April 2005, 13:48
Hallo, Herr Kornemann,
meiner Mutter hat Ihr Kupferberger Gold auch sehr gut gefallen, sie hat es nicht mehr aus der Hand gelegt, weil es für sie selbst mit 88 Jahren auch einfach zu lesen war. Sie erinnerte sich gleich an viele Dinge und auch insbesondere an die Situation, wie sie in dieser Zeit einer Tante meines Vaters, die mit einem Juden verheiratet war, Essen und auch andere Sachen bringen mußte, da sich diese nicht mehr auf die Straße traute. In welche Gefahr sie sich damit gab, war ihr damals nicht bewußt.
Ich konnte das Buch auch einer Freundin empfehlen, die es nach dem Lesen sofort für sich und ihre Schwester kaufte und ich habe es auch noch 2 x zum Verschenken erworben. Jederzeit würde ich wieder mal nach Breslau fahren, vielleicht klappt es noch in diesem Jahr.
Herzliche Grüße Renate Lange und Mutter
24. Kommentar: 27. Mai 2005, 17:13
Hallo Herr Kornemann!
Ich möchte Sie recht herzlich zu Ihrer Homepage beglückwünschen. Ich habe auch ein Buch zusammengestellt ... >> Rund um den Schlesischen Kochtopf << nicht nur ein Kochbuch ... sondern es enthält Brauchtum - Sitten - und Gebräuche --- Vor und aus der Weihnachtszeit - Rezepte - Kraut und Kräuter und was man damit machte .. Sonstiges - in allen Schlesischen Dialekten - und Übersetzungen auf 540 DiN 4 Seiten in 9 Schrift // der Einband ist eine Karte von Schlesien von 1936 Schwarz / Weiß Druck .. ... schade das Sie keine Buecher von / über Schlesien schreiben, die die Themen Sitten - Gebräuche - Gebrachtsgegenstände - Kunsthandwerk Kultur - vor allen Dingen den damaligen Alltag zum Thema haben ... ... ich suche schon seit ca. 1999 jemanden, der mit mir in Zusammenarbeit - Zusammenfassungen erstellt und diese Themen zum Inhalt haben - denn nicht jeder kann zur Bibliothek des Osten fahren -- und es wird in einigen Jahren niemand mehr da sein -- der noch über diese damaligen Alläglichkeiten berichten kann.
mit den besten Gruessen Heidrun Risse
59269 Beckum, Ahlener Str. 51, Tel. 02521-5498
Floriheidi89@aol.com