13. Kommentar: 13. Dez. 2004, 21:18
Hallo Herr Kornemann,
Bücher über Schlesiens Vergangenheit interessieren mich eigentlich immer.
In der Inhaltsbeschreibung Ihres Buches komme ich aber mit den historischen Gegebenheiten nicht klar. Sie erwähnen, dass Ellas Vorfahren 100 Jahre vor 1937 wegen ihres protestantischen Glaubens aus dem Zillertal vertrieben wurden.
Da ich in meiner Familiengeschichte mit diesem Thema in Verbindung kam (direkt betroffen hat uns das nicht, weil unsere Familie katholisch ist) haben meine Nachforschungen in der Geschichte ergeben, dass die "Salzburger Exulanten", also die Protestanten Tirols, durch ein Edikt des damaligen Bischofs von Salzburg, Leopold Anton von Firmian, gezwungen wurden, ihre angestammte Heimat zu verlassen. Das war allerdings in den Jahren 1731 und 1732, demnach etwa 200 Jahre vor 1937. Ob und wieviele Exulanten in Schlesien angesiedelt wurden, kann ich nicht sagen, den meisten von ihnen hat der preussische König in West- und Ostpreussen Siedlerstellen angeboten.
Gruß W. Hubert
wolframhubert@hotmail.com
Hallo Herr Hubert,
gern kläre ich die historischen Gegebenheiten. Sie verwechseln die Salzburger Emigranten mit den Zillertaler Inklinanten. So wurden die Protestanten im Zillertal genannt. In meinem Roman werden die 420 Zillertaler erwähnt, die 1837 wegen ihres Bekenntnisses zum protestantischen Glauben von der österreichischen Regierung (Kaiser Ferdinand) aus ihrem Heimattal ausgewiesen wurden und von der preußischen Regierung im Riesengebirge bei Schmiedeberg, Kreis Erdmannsorf angesiedelt wurden.
Sie beziehen sich auf das von Erzbischof Leopold Anton Freiherr von Firmian erlassene Emigrationsedikt (1731). 20.000 evangelische Salzburger mußten wegen ihres Glaubens ihre Heimat verlassen. 14.000 siedelte Friedrich Wilhelm I. in Ostpreußen an. Andere nahmen die Einladung aus Nordamerika an und gründeten im Staat Georgia die Stadt Ebenezer.
Gruß Heinz Kornemann
14. Kommentar: 15. Dez. 2004, 10:16
Lieber Heinz,
wie Du weißt, mussten auch meine Eltern im 2. Weltkrieg ihre Heimat verlassen. Mein Vater kommt aus Königsberg und meine Mutter aus Nörenberg (Pommern). Meine Oma (mütterlicherseits) musste sich damals mit ihren 4 kleinen Kindern auf die Flucht begeben. Sie hat uns früher davon erzählt wie schlimm die Zeit gewesen ist. Wie ich nun Kupferberger Gold gelesen habe, kamen mir sehr viele Erinnerungen an die Erzählungen meiner Oma und an sie selbst natürlich auch. Dein Buch lässt sehr viele Emotionen hochkommen; es lässt sich sehr gut lesen, denn es ist packend, spannend und traurig bis traurig-schön und zu guter letzt auch noch sehr lehrreich. Jede freie Minute habe ich genutzt um dieses wirklich empfehlenswerte Buch zu lesen und war dann traurig, als ich es durch hatte (zum Schluss brauchte ich dann auch noch Taschentücher). Ich freu mich jetzt schon auf Dein nächstes Buch, denn ich hoffe doch, dass Du weiterschreibst.
Viele liebe Grüße von Petra Neumann aus Harpstedt
Schuette_und_Co@t-online.de
15. Kommentar: 16. Dez. 2004, 9:48
Sehr geehrter Herr Kornemann,
zunächst musste ich ein kleines Vorurteil überwinden: Es gibt so einige revanchistische Schriften zum Thema Ostgebiete, so dass ich mit der Bestellung etwas zögerte, dann aber meinem alten Grundsatz treu blieb neugierig zu sein und möglichst alles zu lesen. So also kam Ihr Buch aus Görlitz an... und kostete mich drei halbe Nächte. Ich konnte nämlich mit der Lektüre nicht aufhören! Die Skepsis war sofort verschwunden.
Eine für mich wichtige Aussage möge am Anfang stehen: Wir stimmen in der Einschätzung der politischen Aspekte von Krieg, Vertreibung, Behandlung der jüdischen Bürger mit den dazu gehörigen Verbrechen usw. bis hin zur Einschätzung der Ostpolitik Willy Brandts völlig überein. Schon dies allein war und ist für mich und für meine Frau eine Freude.
Ich bin im Riesengebirge aufgewachsen und 1945 geflohen, ein zweites Mal 1956 aus der DDR. Ihr Buch hat mir erneut klar gemacht, wie tief trotz zwangsläufig anderer Entwicklung meine Wurzeln in Schlesien sind. Wir haben die alte Heimat mehrere Male besucht.
Die Behandlung jüdischer Mitbürger, heutige Ausländerfeindlichkeit, Fremdenhass und was es da so alles gibt, war und ist für uns als politisch interessierte Menschen eines der zentralen Themen. Gerade daher fesselte der Anfang Ihrer Darstellung sofort. Mit einigem Recht wird man Ihr Buch auch als mutiges bezeichnen können.
Ich konnte Ihrem Text in jeder Hinsicht glaubhafte Einzelheiten zu Aspekten entnehmen, die ich nicht so gut kenne, insbesondere zur Flucht; denn unsere eigene Flucht war gegenüber dem, was Sie schildern, geradezu bequem, in einem Lastwagen der Gasversorgung im Riesengebirge. Ich bin froh, dies alles einmal so gelesen zu haben.
Ebenso bereicherte mich Ihre eindrucksvolle Schilderung von Breslau, das ich nur von zwei kurzen Besuchen in der heutigen Zeit kenne, und von dem ich nur wusste, dass ich nach Meinung meiner Eltern dort einmal studieren sollte...
Auch kenne ich die Gegend, in der Ihre Handlung spielt, nicht, unsere damaliges Leben spielte sich zwischen Bad Warmbrunn und Hirschberg ab, mit gelegentlichen Ausflügen ins Gebirge, dort z. B. Krummhübel, das wir erst als Karpacz näher kennen lernten. Damals fuhr man nicht so viel herum wie heute.
In Anbetracht Ihres Geburtsjahres ist es erstaunlich, wie Sie diesen Roman aus Berichten und Erzählungen, natürlich verbunden mit eigenen Recherchen, entwickelten. Es ließe sich noch mehr sagen. Davon will ich aber absehen.
Mit dieser Mail geht eine weitere an einen Bekannten mit der Buchempfehlung ab. Ich überlege noch, wem ich es sonst anraten könnte, viele sind es ja nicht mehr. Sehr geehrter Herr Kornemann, wir danken Ihnen für dieses Buch!
Manfred Weniger und Frau
Manfred.Weniger@t-online.de
16. Kommentar: 6. Jan. 2005, 20:57
Sehr geehrter Herr Kornemann,Glückwunsch zu Ihrem Roman. Geboren in Erdmannsdorf, gewohnt bis 1946 in Jannowitz, lebt mit großer Detailtreue ein Teil meiner Kindheit wieder auf. Die Vertreibung Hirschberg-Uelzen habe ich zum gleichen Zeitpunkt erlebt. Ihre gesellschaftskritische Haltung, insbesondere zu Faschismus und Judenverfolgung, ist auch die meine. Jetzt im Alter wächst die Heimatliebe. Es bleibt aber die Einsicht, daß wir auch mit eigenem Verzicht weiteren Vertreibungen Einhalt gebieten müssen.
Horst Awater
Horst.Awater@t-online.de
17. Kommentar: 08. Jan. 2005, 16:30
Lieber Herr Kornemann,
inzwischen habe ich mein selbstgeschenktes Weihnachtspresent aus Ihrer Feder mit viel Interesse schon ausgelesen. Da mich so viele Dinge an vergangene Zeiten erinnerten, habe ich öfter mal einhalten müssen um alles zu überdenken und zu verarbeiten.
Die Riesengebirgslandschaft - viele Orte kenne ich von damals und heute - verzaubert mich immer noch. Dann die Breslauer Spaziergänge durch die bekannten Straßen und am Ring, die Holteihöhe, die Ohle und die vielen Oderbrücken, ich habe darin geschwelgt, zumal ich in den letzten Jahren doch Vieles wieder entdeckt und erkannt habe. Beim Lesen fielen mir auch lägst vergessene Kleinigkeiten aus der Kindheit wieder ein. Aus meiner Kindergeschichte wissen Sie, daß es auch in unserer Familie mal Schwierigkeiten gab, wegen der evtl. jüdischen Vorfahren meiner Mutter. Ihr Buch hat mich jetzt veranlaßt, der Geschichte mal nachzugehen. Ich habe mich mit der jüdischen Gemeinde hier in Mainz in Verbindung gesetzt, ob es Unterlagen aus der Zeit vor 1870 aus dem Raum Brieg gibt. Die Vertreibungsgeschichte konnte ich dann nicht so nachvollziehen, da wir ja schon im Januar 45 mit dem Zug als Flüchtlinge relativ unbeschadet in Kiel ankamen. Dann allerdings kam wieder ein Aspekt, den ich heute noch nachvollziehen kann. In Kiel wurden wir von den Einheimischen gehaßt (realistisch gesehen verständlich) als "dumme Pollaken" beschimpft usw. Damals war ich gerade 15 Jahre alt und dieses Erlebnis, daß wir 1945 in Kiel als Pollaken beschimpft wurden, werde ich nie vergessen. Erst als ich 1994 das erste Mal wieder in Breslau war und dort so liebevoll aufgenommen wurde, ist mein Selbstbewußtsein in bezug an die schlechten Erinnerungen in Kiel wieder in normale Bahnen gelaufen.
Herr Kornemann, ich grüße Sie ganz herzlich aus Mainz und wünsche Ihrem Buch eine weite Verbreitung
Ihre Karla Postrach-Rast
kapora@web.de
18. Kommentar: Jan. 2005
Heinz,
das Buch von Dir ist ausgezeichnet. Das ist das erste Buch in Deutsch, das ich im ganzen durchgelesen habe. Immer hatte ich Schwierigkeiten es zu verstehen, aber dieses ist so deutlich und verstehbar für mich. Prima!
Es scheint eine Biographie zu sein, ohne Phantasie, mit ehrlichen geschichtlichen Informationen. Dazu hatten Dir die Erzählungen von Oma und Tanten geholfen. Du bist ja die junge Generation.
Helena Szczepanska
Trzcinsko 72
58-520 Janowice Wielkie
Polen